Das Kind in den Reha-Wagen setzen und los geht es, ist in den meisten Fällen nicht ausreichend. Der Reha-Wagen muss zum Kind passen – er muss an das Kind „angepasst“ werden. Darum kümmert sich der Therapeut Ihres Kindes. Er achtet dabei besonders auf Folgendes:
Beckenposition als Ausgangsbasis
Zuerst ist auf die Haltung des Beckens zu achten, da es der Schlüsselpunkt für die gesamte Körperhaltung und weitere Funktionen ist. Es ist daher wichtig, das Becken in aufrechter Position zu stabilisieren. Dazu wird das Kind mit geradem, gestrecktem Rücken ganz nach hinten an die Rückenlehne gesetzt. Das kann nur erfolgen, wenn die Sitztiefe der Sitzfläche dem Maß des Kindes entspricht (s. Seite 7 „Sitztiefe“). Ist die Sitztiefe zu lang, wird das Kind automatisch in einen runden Rücken sinken. Als Folge kippt das Becken nach hinten ab und der Po rutscht vor. Genau dies ist bei einer guten Anpassung nicht gewünscht. Ist das Kind mit aufgerichtetem Becken nach hinten auf die Sitzfläche gesetzt, sollte beobachtet werden, ob das Kind diese Position allein halten kann. Wenn nicht, dann sind Zubehörteile wie Sitzhose, Beckengurt usw. Möglichkeiten, es passiv dabei zu unterstützen.
Seitlicher Halt & Führung
Auch die seitliche Führung darf nicht außer Acht gelassen werden. Rechts und links sollte das Becken Kontakt zur weiteren Stabilisierung und informellen Wahrnehmung erhalten. Jetzt, da das Becken die optimale Position und Führung hat, ist der Rumpf teilweise schon ganz allein in der Lage, physiologische Reaktionen zu zeigen. Dazu gehören Rumpfaufrichtung, Gleichgewichtsverhalten, verbesserte Kopfkontrolle oder koordinierte Muskelreaktionen.
Stabiler Halt des Oberkörpers
Nun sollte das Augenmerk bewusst auf die vorhandene bzw. nicht vorhandene Stabilität im Oberkörper des Kindes gerichtet werden. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die wir dem Kind zur verbesserten Haltung für das Training der Funktionen anbieten können. Hierzu dienen zum einen die Verstellmöglichkeiten der Sitzeinheit (in Sitzkantelung und Hüftwinkel) und zum anderen das Zubehör wie z.B. Thoraxpelotten, Brustgurt etc.
Bei der Wahl des Versorgungszubehörs sollte immer das Motto gelten: So wenig wie möglich und so viel wie nötig. Die Leistungen, die das Kind bereits erbringen kann, müssen nicht noch von einem Hilfsmittel übernommen werden. Ein Beispiel: Hat das Kind eine gute Rumpfhaltung ist ein Hosenträgergurt nicht notwendig. Vielmehr sollte das Kind in den schwachen bzw. nicht vorhandenen Funktionen eine Unterstützung finden. Beispiel hierfür: Bei nicht ausreichender Rumpfstabilität sind Thoraxpelotten eine Unterstützung für das Kind.